Samstag, 30. November 2013


Kinder brauchen feste Strukturen -
oder Die Erkenntnis, dass die Sache mit der Ordnung eigentlich so simpel wäre


Während draußen die Temperaturen auf den Nullpunkt sanken, waren wir am Montag zu Besuch im Montessori Kinderhaus Halle. Frau Siegemund, Leiterin des Hauses, verschaffte uns einen guten Überblick über das funktionierende(!) Ordnungssystem nach Maria Montessori. Ansatzpunkt: die Erzieherin ist immer auf Augenhöhe des Kindes, beobachtet und gibt nur Hilfestellung, wenn das Kind signalisiert, dass es diese benötigt. Zudem betont Frau Siegemund, dass die Betreuerin prägend für eine lange Zeit ist und deshalb große Vorbildfunktion hat.


Freitag, 29. November 2013

Architektenklammern -
das kleine aber feine Ordnungswunder

Sie heften lose Blätter zu Büchern,
schaffen Ordnung im Kabelsalat und
schaffen wechselbare Kinderbildergalerien





Mittwoch, 27. November 2013





Ordnung im Bücherregal
ein Selbstversuch

Und, welche Ordnung darf es sein?
Größe, Farbe, Breite, Alphabet?

...wir haben alles probiert und am Ende musste
 die wunderschön ästhetische Ordnungen 
wieder einer thematischen Sortierung weichen.

Und wie sortiert ihr eure Bücherregale?
Aufräumzeit: 2,5 Stunden.
Super Kinderchaos eh, -spiel Foto! Vielen Dank! :)


Montag, 25. November 2013


Die Skripte eines Ordnungsliebenden

Ich studiere Elektrotechnik und mag es ordentlich.
Zuerst einmal braucht jede Folie ein Datum. Überschriften werden fett orange unterstrichen, dem untergeordnete Überschriften, wie z.B. 1.1, werden gelb unterstrichen und noch weiter untergeordnete Überschriften, wie 1.1.1, werden dann dünn gelb unterstrichen. Notizen, die ich nur für mein eigenes Verständnis brauche, werden seitlich mit Bleistift angeschrieben. Formeln bekommen ausschließlich die Farbe orange. Wichtiges, wie z.B. Merksätze sind gelb. Das aktuelle Thema wird immer hinten eingeordent, sodass sich das Thema beim Durchblättern des Skriptes von Beginn an erschließt. Ich schreibe immer mit der selben Kugelschreibermiene und sollte mir diese während der Vorlesung einmal ausgehen und ich müsste mit einer anderen Farbe weiterschreiben, dann verspüre ich das Bedürfnis, alles bisher Geschriebene erneut abzuschreiben.


Ja, das mag alles vermutlich etwas übergenau erscheinen. Aber ich komme gut klar mit meinem System.
Und komischerweise passiert es häufig, dass die Leute, die gerne mal darüber lachen zum Schluß dann doch ankommen und sich mein Skript kopieren.

Sonntag, 24. November 2013


Es gibt Orte im Zimmer, die meistens hinter verschlossenen Türen verborgen sind. Einer davon ist der Kleiderschrank. Klar, Staub, Dreck, das alles will man nicht an die frisch gewaschenen Klamotten lassen. Wir fragen: welche Ordnung verbirgt sich in dem verschlossenen Objekt?
Sind Ordentliche auch im Verborgenen ordentlich oder doch eher etwas ... lockerer? Oder gar Unordentliche aufgeräumt?
                                     Also, „Hosen runter!“ - im Sinne von: „Türen auf!

Traut euch und schickt Zeichnungen oder Fotos vom Inhalt eures Kleiderschranks!
Ungeschönt, so wie es ist.

inOrdnungblog@gmail.com
(Natürlich, wer möchte, anonym! Gerne auch mit ein paar geschriebenen Zeilen!)




http://www.mowie.org/uploads/pics/Maria_Montessori_1933_01.jpg
Maria Montessori 1933
 Maria Montessori

„Hilf mir es selbst zu tun!“


Maria Montessori (1870-1952) wird heute zu den bedeutendsten Reformpädagoginnen gezählt. Sie studierte als erste Frau Medizin in Italien und beschäftigte sich als Ärztin zunächst mit behinderten, dann mit gesunden Kindern. In dem von ihr eröffneten „casa dei bambini“ machte sie durch geduldige Beobachtungen die Entdeckung, dass Kindern der Zugang zu Wissen durch sinnliche Erfahrungen erleichtert wird. Basierend darauf entwickelte sie anschauliches Material, das verschiedenste Lernthemen, wie z.B. Mathematik, Geometrie, Biologie und Motorik, abdeckte.

Welche Meinung vertrat Maria Montessori gegenüber dem Aufräumen? Dazu ein kleiner Ausschnitt aus ihrer Biographie (Quelle: Rita Kramer,  Maria Montessori, Fischer Taschenbuch Verlag, S.148):
„Zuerst teilte die Leiterin immer mehr Materialien an die Kinder aus, und wenn sie damit fertig waren, sammelte sie sie wieder ein und räumte sie weg. Maria Montessori beobachtete, daß sie ihr immer zu dem Schrank folgten, erriet, daß sie sie selber aufräumen wollten, und ließ sie es von da an selber tun. Es wurde deutlich, daß sie gern die Dinge an den richtigen Platz tun und die Umgebung ordnen wollen. Sie machten ein Spiel aus dem Aufräumen.“
Um diese Erkenntnis auch umzusetzen schaffte Montessori passende Bedingungen: Regale in für Kinder greifbaren Höhen wurden angebracht und jedem Spielmaterial wurde ein feststehender Platz zugeteilt. Außerdem galt: nach Benutzung wird direkt wieder aufgeräumt.

Ps: Nächste Woche besuchen wir das Montessori Kinderhaus in Halle und berichten euch dann, wie Aufräumen dort heute gehandhabt wird.



Freitag, 22. November 2013

Klebrige Angelegenheit: Post-it

Spencer Silver hat nicht das erfunden, was er wollte. Gesucht war ein superstarker Kleber für die Flugzeugbauindustrie - gefunden wurde ein sehr, sehr schwacher Kleber. Dieser hat allerdings grandiose Eigenschaften: Wenn er auf einer Fläche klebt, kann er Rückstandsfrei entfernt werden und später erneut verwendet werden. Spencers Firma 3M hat diese Erfindung allerdings nicht interessiert. Als 1973 Geoff Nicholson Produkt und Laborleiter bei 3M wurde, dachte er bei Silvers Klebstoff an eine Pinnwand, an die Papier geklebt werden konnte. Aber auch das wurde nicht als profitabel genug eingestuft. Da mussten erst Art Fry, der auch als Chemiker dort arbeitete beim Chorsingen ständig seine Einmerkzettel aus dem Gebetsbuch fallen, dass der Klebstoff wieder ins Licht der Aufmerksamkeit rückte. Es bedurfte noch einiger Versuche, bis der Kleber am Papier haftete und nicht am Untergrund kleben blieb.
1977 startete dann der erste Probeverkauf: erfolglos. Erst nachdem viele Produktproben kostenlos verteilt wurden, startete der Boom. Heute zählt der Post-it Zettel den fün besten Verkaufsprodukte im Bürobedarf.

Notiz: Gelb waren die Post-it Zettel nur, weil das Labor nebenan gelbe Papierreste hatte...



 

 





Christian Moser und seine Monster des Alltags

Donnerstag, 21. November 2013

Manchmal muss man sich einfach von Sachen trennen. Mit weniger Zeug fällt das Aufräumen dann ganz von selbst leichter. Mitmachen beim Flohmarkt bringt zusätzlich sogar noch ein wenig Kleingeld ein.

Was ist der östrogenflohmarkt?
Die Kleiderschränke quellen über...
Diesmal gibt’s reichlich Platz für jede von euch. Im Ballsaal des Volkspark werden wir wühlen, kaufen, tauschen, lauschen, tanzen, trinken, essen und Spaß haben.

Bringt eure Stangen, Kisten, Kleiderbügel, Kleingeld und was ihr sonst noch benötigt mit! Tische werden kostenfrei verliehen (SOLANGE DER VORRAT REICHT!). Jede Verkäuferin zahlt eine einmalige Verkaufsgebühr von 7 €. Für Essen, Getränke, Spiel und Spaß ist gesorgt. Ohne Voranmeldung.
Um 09:00 Uhr öffnen die Türen für Verkäuferinnen, für alle anderen gehts um 11:00 Uhr los.

Mittwoch, 20. November 2013





















Little Miss Tidy is very tidy.

Almost as tidy as Little Miss Neat! You would think she was perfect wouldn't you, but she's not. She's always forgetting where she's tidied her belongings away to! She spends more time looking for her tidied away belongings, than she does tidying them away!

(stammt aus der englischen Kinderbuchreihe Mr. Man and Little Miss von series Roger Hargreaves )


Montag, 18. November 2013



Kampagne von Bisley Office Furniture, Hersteller von Stahlmöbeln für Büros.
Gestaltet von: Kolle Rebbe Werbeagentur, Hamburg "perfectly organized"





Samstag, 16. November 2013

Weniger ist mehr Platz

Vor kurzem bin ich umgezogen. Zeit so richtig auszumisten! Leichter gesagt als getan. Als ich vor meinen Sachen saß und mich entscheiden wollte, war ich plötzlich gar nicht mehr so wild entschlossen.

Es half nur rationelles Vorgehen und diese altklugen Ratschläge: Wann zuletzt benutzt, wie oft gebraucht, denkst du ernshaft, du schreibst auf diesem alten Diddlblatt noch einen Brief...?! ...

Aber an alten Heften aus der Schulzeit, Klamotten die man sich in diesem ganz besonderen Urlaub gekauft hat, oder dieser Geschmacksfragen aufwerfenden Porzellanfigur, die aber eine geliebte Tante geschenkt hat kommt man doch nicht so leicht vorbei wie gehofft. Vielleicht fällt es so vielen Menschen schwer sich von Gegenständen zu trennen, weil sie eine Art Verlustgefühl fürchten oder sich allein fühlen ohne Dinge, die sie eine lange Zeit über begleitet haben. Oft sind diese aufgeladen mit Erinnerungen.
Vielleicht ist ein Ansatzpunkt die Tatsache, dass man überhaupt darüber nachdenkt, etwas möglicherweise nicht mehr zu brauchen?
Wer Skrupel hat, Dinge einfach wegzuwerfen sollte es unbedingt mit einer selbstbestückten "Zu Verschenken"-Box versuchen. Ein besseres Gefühl, wenn das Eigentum bei anderen Menschen weiterlebt und es weiterhin Freude bereitet.





Donnerstag, 14. November 2013








...heute im Zug: ein paar Jugendliche die dort frühstücken werfen den entstandenen Müll wild von sich. In mir steigt das selbe Gefühl hoch, das mich auch packt wenn ich an der Autobahnauffahrt sehe, dass Leute ihren Müll einfach aus dem Fenster werfen.

Warum haben viele Leute im öffentlichen Raum nicht mehr das Bedürfnis aufzuräumen? Ist das Faulheit oder Arroganz?
Oder letzten Endes doch eine Frage der Erziehung?
Wo fühle ich mich selber eigentlich für Ordnung zuständig und wo kann ich das auch getrost anderen überlassen?


Ursus Wehrli
Was auch immer es ist, Ursus Wehrli räumt es auf!

Der Schweizer Ursus Wehrli, geboren am 13. August 1969 ist Linkshänder, Querdenker und gelernter Typograf.

2002 begann Ursus Wehli damit „Kunst aufzuräumen“ indem er bekannte Kunstwerke von VanGogh bis Picasso zerlegte und ordnete.
Im darauf folgenden Buch „die Kunst aufzuräumen“ sortiert er unter anderem das Freibad, den Sandkasten, das Parkdeck und das Frühstück.


Ob Wehrli wohl zu Hause auch ein Ordnungsfanatiker ist? Eher nicht, in einem Interview gibt er zu. dass er zu faul sei sein eigenes Chaos aufzuräumen und deshalb erst einmal bei anderen angefangen hätte.

Ein spielerisches Experiment, denn diese Art von Ordnung ist zwar absolut ästhetisch, aber dennoch sinnfrei. Ich meinerseits verspüre das Bedürfnis das Selbe zu tun, alles was mir in den Weg kommt zu 
ordnen.
















Mittwoch, 13. November 2013



 Zur Quelle dieses Bildes
Der Leitz Ordner


Vom „Registrator auf Holzbrett“ zum Ordnungsklassiker

Die Industrialisierung im neunzehnten Jahrhundert brachte eine nie dagewesene Papierflut mit sich. Neue Ordnungssysteme waren gefragt. 1896 gelang Louis Leitz der große Wurf: mit seinem „Leitz Registrator auf Holzbrett“ war erstmals eine buchartige Aufbewahrung von gedruckten Seiten möglich. Zuvor war es üblich, die Dokumente im Hefter „aufzuspießen“. Über 20 Jahre lang tüftelte Leitz an seiner praktischen Neukonstruktion.





Zu seiner Zeit eine echte Innovation: die Hebelmechanik
Der mittlerweile klassische Look des Leitz-Ordners entsteht langsam: der Erfinder nietet seine Mechanik in einen Bucheinband ein, etwas später kommen dann der charakteristische Wolkenmarmor, die Kantenschienen und zuletzt das Griffloch im Ordnerrücken hinzu. Seither hat sich an der Gestalt im Wesentlichen nichts mehr geändert.

Für die neue Art Papier zu ordnen war der Locher unabdingbar. Zu Beginn bekam jeder Kunde das extra für den Zweck entwickelte Instrument als Beigabe dazu. Lochen hieß damals noch „leitzen“.

Leider fiel der Familienbetreib 1998 dem Preisverfall durch die Globalisierung zum  Opfer. Trotz amerikanischem Investor wird jedoch weiterhin unter gleichem Namen produziert. Leitz steht eben noch heute für die Qualität des Produktes.






Na, wer kennt ihn?

Dienstag, 12. November 2013

Was würde sich ein Kind denn zum Aufräumen wünschen?

 

Einen Aufräumbagger, ganz klar!
Unsere Kommilitonin Hilke hat es ausprobiert und ein Modell von
gebaut. Ist doch eine schöne Vorstellung:
das Chaos wird mit einer einzigen Bewegung weggebaggert!





Soeben auf meinem Schreibtisch entdeck, "Pagemarker" des Moses-Verlages

Andy Goldsworthy
- verbrachte seine Kindheit in Yorkshire. Während seiner Studienzeit arbeitete er hauptsächlich im Freien mit Materialien der Natur. Es gibt zahlreiche Ausstellungen seiner Kunst. Heute lebt er in Schottland. 
Goldsworthy selbst würde seine Arbeit vermutlich nicht mit „Aufräumen“ in Verbindung bringen, doch bei genauerer Betrachtung bringt er auf seine Weise Ordnung und Struktur in die Natur: Er sortiert Blätter nach Farben, schichtet Steinplatten aufeinander oder sucht Reihen gebrochener Steine, um sie sinnvoll neu zusammenzufügen.


Seine Arbeit fasziniert mich einerseits, weil ich Kunst kombiniert mit Natur unheimlich spannend finde: man muss mit ihr arbeiten und kann nicht gegen sie. Andererseits ist sein Werk eine Ordnung, die in unserem Alltag nicht vorkommt.


 
beide Bilder aus: Andy Goldsworthy / zweitausendundeins

Gibt es also Orte, an denen Ordnung keinen Sinn macht, ja vielleicht sogar überflüssig ist?
Warum ist sie gerade deshalb besonders?
Wo kann man selbst „geordnete Unordnung“ schaffen?









Einige seiner Arbeiten findet ihr auf:

 




ca. 28mm lang, besteht aus Metalldraht, auch mit bunter Kunststoffhülle in unterschiedlichen Designs.

 

Die Büroklammer

Das erste Patent für die Büroklammer wurde 1867 von Samuel B. Fray in den USA angemeldet. Ursprünglich war sie gedacht, um Schilder an Kleidung zu befestigen. Erst ab den späten 1890er Jahren wurde das Fay Design unter vielen Markennamen für den Einsatz in der Befestigung von Papieren beworben. Ein weiteres Patent für die Büroklammer erwarb 1877 Erlman J. Wright. Seine Erfindung war von Anfang an zum Zusammenhalten von Zeitungen gedacht. Ab dem Jahr 1896 folgten viele weitere Patentanmeldungen, denn die Büroklammer erfreute sich, auch wegen des damals neuen Materials Metalldraht, großer Beliebtheit und löste die bis dato verwendete Nadel zur  Papierbefestigung ab. Heute bekannt sind vor allem die GEM - Büroklammern, die sich in ihrer Form von 1920 an nicht verändert haben. Hans Sachs, ein österreichischer Fabrikbesitzer stellte ab 1919 die heutige Büroklammer mit spitzem Ende her.
 

Die verschiedenen Erscheinungsformen und Entwicklungen der Büroklammer könnt ihr auch der Seite des Online Museums EarlyOfficeMuseum sehen.
Ein simpler Bürogegenstand, der schon über hundert Jahre alt ist und seine Funktion auch in der modernen Welt nicht verloren hat.

Notiz: Im zweiten Weltkrieg war es den Norwegern verboten ein Abzeichen ihres Königs oder dessen Initialen zu tragen. Aus Protest gegen die Besatzer, steckten sich die Wiederstandskämpfer Büroklammern an und trugen diese als Zeichen der Verbundenheit zu König und Regierung. Bis heute steht sie dort deshalb als Symbol für den Zusammenhalt der Bevölkerung.