Samstag, 30. November 2013


Kinder brauchen feste Strukturen -
oder Die Erkenntnis, dass die Sache mit der Ordnung eigentlich so simpel wäre


Während draußen die Temperaturen auf den Nullpunkt sanken, waren wir am Montag zu Besuch im Montessori Kinderhaus Halle. Frau Siegemund, Leiterin des Hauses, verschaffte uns einen guten Überblick über das funktionierende(!) Ordnungssystem nach Maria Montessori. Ansatzpunkt: die Erzieherin ist immer auf Augenhöhe des Kindes, beobachtet und gibt nur Hilfestellung, wenn das Kind signalisiert, dass es diese benötigt. Zudem betont Frau Siegemund, dass die Betreuerin prägend für eine lange Zeit ist und deshalb große Vorbildfunktion hat.




Im Montessori Kinderhaus lernen Kinder in gemischten Altersgruppen von 0-6 voneinander. Wichtiges Grundprinzip nach Maria Montessori ist die vorbereitete Umgebung. Die Erzieherinnen sorgen dafür, dass alles jeden Tag am selben Platz zu finden ist, sei es das Spielmaterial, die Zahnbürste oder die Wechselkleidung. In dieser Struktur kann das Kind ungestört durch räumliche Veränderungen spielen, Neuorientierung verwirren Kinder.


Die Montessori Materialien sind themenbezogen im Raum geordnet. Man findet Übungen des praktischen Lebens, kosmische Erziehung, Mathematisches und Sprachliches. Die Übungen des täglichen Lebens sind einzeln auf Tabletts angeordnet. So ist ganz klar, mit was sich das Kind im Moment beschäftigt. Das Kind holt sich ein Tablett, denn es befindet sich in einer für ihn greifbaren Höhe, spielt damit, und räumt es dann wieder an den selben Platz. Die Eltern haben die Möglichkeit bei Seminaren das Spielzeug selbst auszuprobieren um den Lernzweck des Spielzeugs zu erfahren. Ziel dieser Seminare ist auch, dass die im Kinderhaus erlernten Ordnungsprinzipien zu Hause fortgeführt werden, denn Inkonsequenz von Regeln verwirrt Kinder ebenfalls.






Abbildungen wie diese sind nicht erwünscht, denn, sie sind zu einfach und unterfordern. Kinder wissen ganz genau, was wohin gehört, teilweise besser als wir Erwachsenen, erfahren wir.

Viele der Montessori Materialien sind sehr dankbar in Punkto Aufräumen. Oft thematisieren sie Sortieren, Ordnen, Einpassen...


Wenn gegessen wird, dürfen sich die Kinder selbst überlegen, wie viele Teller, Becher, Schöpflöffel etc. nötig sind. Sie decken den Tisch, portionieren ihr Essen selbst, räumen ab und wischen den Tisch ab sobald sie fertig sind. Das ist im Montessori Kinderhaus Alltag und auch schon die Kleinsten können das.

Wir verlassen das Kinderhaus mit dem komischen Gefühl, dass Ordnung doch so einfach sein könnte. Warum machen wir es uns dann selbst unnötig kompliziert? Und wieso funktioniert es dort und zu Hause oft nicht?

Muss wohl an der eigenen Inkonsequenz liegen.

3 Kommentare:

  1. In mir steckt wohl mehr Montessori-Ordnung, als ich dachte.. ;)

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  2. Hallo Bianca,

    ich finde die Montessori-Pädagogik sehr gut - und wir waren auch sehr froh, als unsere mittlere Tochter für 3 Jahre einen Integrationsplatz (wg. Entwicklungsverzögerung/geistiger Behinderung) im Kinderhaus Maria Montessori in Neuburg/Donau bekommen hat.

    Allerdings gab es dort schon Bilder an den Regalen mit den Dingen die dort hingehören.
    Und das Essen durften sie auch nicht selber portionieren.
    Aber ansonsten stimmt es mit deinen Schilderungen von oben überein.

    LG,
    Angela

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    1. Hallo Angela,
      ja, obwohl viele Einrichtung alle dem Vorbild Montessoris folgen, gibt es natürlich heutzutage mehr als nur eine Interpretation! Jedes Kinderhaus ist ein bisschen anders. Maria Montessori hat sich zu Lebzeiten streng gegen die Vermischung von ihren Erkenntnissen mit denen von Anderen ausgesprochen. Heute fließen auch modernere Ansätze mit ein. Ich bin mir sicher es war sehr positiv für ihre Tochter dort, vor allem weil der Umgang mit behinderten Kindern der Urprung von Maria Montessoris Werk war!
      Danke für das Kommentieren!
      Bianca

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