Vorgestellt

http://img.morgenpost.de/img/berlin/crop115457375/5818726253-ci3x2l-w620/Rentner.jpgAufräumen für einen neuen Lebensabschnitt

Schon viele Jahre wohnen meine Großeltern in einem alten Bahnwärterhäuschen ganz oben auf einem Berg. Vier Kinder haben sie hier großgezogen. Danach kamen sechs Enkel. Letzten Sommer kam für mich der Schock in Form des Satzes: Wir wollten euch sagen, dass wir uns entschieden haben hier auszuziehen.






Wenn man ein ganzes Leben lang in einem Haus gelebt hat, sammeln sich sehr viele Dinge an. Ist man dann altershalber gezwungen umzuziehen, so steht man vor einer sehr schwierigen Aufgabe. Was kommt noch mit? Was brauche ich zum Wohlfühlen? Wofür habe ich überhaupt noch Verwendung? Wie viel Platz habe ich noch für Möbel?







http://www.myself.de/var/myself/storage/images/media/images/artikelbilder/2013/redaktion/tipps-ratgeber/wohnideen/umzug/umzugskisten_quer_istock/887524-1-ger-DE/umzugskisten_quer_istock_large.jpgIn einem Gespräch versuche ich herauszufinden, wie meine Großeltern an dieses emotionale Thema herantreten, wie sie sich auf den Umzug vorbereiten. Angefangen haben sie mit dem Kauf von Umzugskisten. Doch man merkt, es fällt ihnen schwer loszulassen. Schließlich ist schon so viel passiert in diesen vier Wänden. Wichtig ist den beiden, dass Gegenstände, die noch brauchbar sind, nicht im Müll landen. Die Vernunft sagt ihnen auch: in einer neuen, kleineren Wohnung brauchen wir nicht mehr so viel. Deshalb sehen sie sich jetzt, schon Monate im Vorraus, nach Möglichkeiten um Dinge zu verteilen. Die Betonmaschine hat per ebay schnell einen Käufer gefunden, Bücher von denen sie sich trennen können werden der Gemeinde Bibliothek gespendet und Kleidung und Schuhe kommen zur Caritas. Von manch liebgewonnenem Möbelstück trennt man sich jedoch schwerer.

Es gibt auch Dinge, die keine Verwendung mehr finden. Diese landen, auch wenn es schwer fällt, in der Tonne. Aber, sagt mein Opa und blinzelt mir zu, ich habe ja eine Enkelin, die öfter einmal ihre Bohrer verliert! Ich weiß von wem er redet, denke wehmütig an unsere gemeinsamen Stunden in seiner kleinen Werkstatt zurück und denke mir: Schade, dass ihr bald nicht mehr hier sein werdet. Nichts destotrotz, ich weiß, dass der Umzug in eine kleinere, seniorengerechte Wohnung ein kluger Schritt ist. Von manchen Dingen, seien sie materiell oder immateriell muss man sich nach einer gewissen Zeit trennen. Waren sie unnötiger Ballast, macht uns die Trennung frei und wir vergessen sie schnell. Waren sie wichtig, dann tragen wir die Erinnerung daran sowieso in unserem Herzen.







Ich erinnere mich wieder an einen Zeitungsartikel den mein Vater am Anfang dieses Projektes entdeckte. Die Schwäbische Zeitung veröffentlichte am 23. Oktober 2013 den Artikel: Aufräumen für den neuen Lebensabschnitt - Die Auflösung des Haushalts pflegebedürftiger Menschen ist für Angehöroge oft eine seelische Belastung - Professionelle Hilfe möglich.
Im Artikel wird deutlich, dass das Klammern an liebgewonnene Gegenstände bedeutet: solange ich noch mit meinen gewohnten Sachen in meiner alten Wohnung sitze, ist alles gut. Aufräumcoach Katharina Auerswald aus Wiggensbach rät alten Menschen sich rechtzeitig um das Aufräumen, Ordnen und Wegwerfen von Besitztümern zu kümmen. Ganz gezielt mit Fragestellungen wie: Finden sich meine Angehörigen im Falle meiner Abwesenheit mit meinen Unterlagen  zurecht? Für Angehörige sind oft tiefenpsychologische Konflikte mit der Entrümperlung verbunden. Während es vordergründig um das Ausmisten geht, werden im Versteckten oft Beziehungsmuster und Kindheitsverletzungen noch einmal durchlebt.

Vermutlich steht auch meiner eigenen Familie mit dem Umzug der Großeltern noch Einiges bevor. Doch ich hoffe, dass wir alle zusammenhelfen und das gemeinsam gut über die Bühne bringen.




Spielkiste - ein Wohnzimmer für Kinder


Ein nicht minder kalter Morgen am Dienstag und unser Weg führt uns in die Spielkiste. Frau Selent, die Leiterin, begrüßt uns in ihrem gemütlichen Büro und erzählt uns über die Ordnungsstruktur der Kita.
Die allgemeine Ordnung des Kindergartens ist eine unsortierte Ordnung. Alle Kostüme sind in einer Kiste, alles Sandspielzeug in einer anderen und in den Schubladen sind beispielsweise alle Bauklötze und Eisenbahnschienen. Damit die Kinder wissen, was wo hingehört, gibt es in den meisten Kisten Fotos oder selbst gemalte Bilder der Gegenstände.




 


Das, was am meisten gesucht wird, sind Klamotten:
Da verschwinden Schuhe schon mal im Bällebad oder verirren sich in die Kuschelecke. Die Möglichkeiten zur Ablage von Kleidung sind aber auch in jeder Etage anders gestaltet. In der untersten Etage ist es sehr aufgeräumt, denn es gibt einheitliche Kisten mit den Fotos der Kinder und es scheint gut zu funktionieren.



 

An der Wand im ersten Stock hängt ein Schild: Bei uns haben die Kinder das Recht sich ihre Etage selbst einzurichten und in ihrer Weise Ordnung zu halten. Ein ordentlicher Raum hat nur Sinn, wenn er unordentlich werden darf.
Aufgeräumt wird, wenn die Zeit da ist, gemeinsam. Dies wird dann verbunden mit dem Üben von Farben (da fehlt aber noch etwas Grünes...) oder dem Zählen. Nach einem langen Tag, gesteht Frau Selent, würde es aber doch auch passieren, dass keine Lust mehr da ist den Kindern zu sagen, was noch weggeräumt werden muss, weswegen sie nach Feierabend mit ihren Kollegen durchaus das Herumfliegende doch noch hinterher räumt.
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Natürlich haben wir weiter gefragt. Stichwort: Schwarze Löcher...Ja, das Atelier... Dort soll den Kindern viel Material zur Verfügung stehen. Eine kleine Struktur sei auf jeden Fall notwendig, aber die sich ansammelnde Vielfalt berechtige auch ein klein wenig Chaos.






Es gibt auch von Kindern gemalte Stoppschilder. Sie sind ein Zeichen, dass man an die betreffende Schubladen nur darf, wenn man einen Erzieher fragt. Auch fallen uns einige von Kindern gestaltete Schilder auf, wie zum Beispiel Verhaltensregeln an der Werkbank. Diese Ordnungs- und Regelstruktur wird auch von allen eingehalten.



Die Erzieher sind Begleiter und Unterstützer und dazu gehört auch das Vorleben von Ordnung. Gleichzeitig soll die herrschende Ordnung immer so sein, dass es für die Kinder eine ansprechende Qualität bildet. Herauszufinden was Kinder für Kreativität brauchen, ist natürlich eine Herausforderung für die Pädagogen. Frau Selent erzählt uns, dass die Kinder lernen Dinge, auch das Eigentum anderer, wertzuschätzen.




Es gibt sehr viel Spielzeug. Das liegt an der großen Altersspanne, erklärt Frau Selent. Ein Mädchen im Alter von vier Jahren benötigt anderes Spielzeug als ein Junge mit sechs. Das vorhandene Material wird regelmäßig ausgetauscht, damit immer genug Abwechslung geboten ist. So können die Kinder Neues entdecken, sich damit auseinandersetzen und wechselnde Erfahrungen sammeln.




Die Gruppen sind gemischt von 0-6 Jahren. Wenn in einer Gruppe ein Alterswechsel kommt, die Kinder im Schnitt älter oder jünger sind, wird auch das Inventar und Mobiliar des Kindergartens neu angeordnet, um es perfekt auf die Bedürfnisse aller abzustimmen. Dabei dürfen die Kleinen selbstverständlich mitreden und entscheiden, wie ihr Umfeld gestaltet sein soll.


Dieser Kindergarten hat seine ganz eigene Struktur und Ordnung. Nicht immer funktioniert alles perfekt, aber es herrscht dort eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. Man sieht, dass sich die Kinder in den Räumen ausleben können. Frau Selent lächelt und meint: "Mal etwas nicht zu finden und suchen zu müssen gehört zum Leben auch mit dazu"






 


Ein kleiner Exkurs
Reparieren statt wegwerfen


Weihnachten steht vor der Tür. Eine weitere Gelegenheit Berge von sinnlosen Dingen für sich oder die Kinder anzuhäufen. Viel und das Hauptsache billig, das ist eine traurige Strömung die sich nicht nur auf dem Spielzeugmarkt zeigt. Es gibt jedoch Menschen die diesen Trend nicht mitmachen und ein klares Zeichen dagegen setzen. Für ein Interview treffe ich mich mit Herrn Günther, der sich das Reparieren von liebgewonnenem  Spielzeug zum Beruf gemacht hat.






Leipzig. In einer Seitengasse hat Herr Günther sein kleines Geschäft. Das Konzept: Spielzeugverkauf, Kostümverleih und Spielzeugreparatur unter einem Dach. Seit 1988 repariert er hier vor allem mechanische und elektronische Spielzeuge wie Modellbahnen, Dampfmaschinen oder Spieluhren. Aber auch geliebte Stofftiere zählen zu seinen Patienten. Alles, das versteht sich von selbst, in liebevoller Handarbeit. Schon als Kind, so erzählt mir Herr Günther, war er fasziniert von der Technik und dem Aufbau mechanischer Dinge. Alles wurde von ihm auseinandergebaut, erkundet und wieder in Gang gesetzt. Seine Ausbildung zum Mechatroniker verschaffte ihm eine Bandbreite an Wissen rund um Elektronik und Steuerung.







Es gibt kein Rezept dafür wie etwas zu reparieren ist und auch die Bedienungsanleitungen sind oft nicht mehr vorhanden. Die Ausrüstung ist nach und nach gewachsen. Von gutem Lötwerkzeug über elektrisches Messwerkzeug und einer kleinen Drehbank ist sehr viel Verschiedenes nötig, denn Ersatzteile gibt es nur selten. In vielen Fällen muss selbst nachgebaut werden. Dazu braucht man ein enormes Vorstellungsvermögen und Technikverständnis. Ich sehe mich in der Werkstatt um und entdecke ein gigantisches Puppenhaus. Die geschätzte ein Meter fünfzig hohe Residenz auf Rädern ist gerade in Arbeit. Jedes der beinahe fünfzehn Zimmer wird so verkabelt, dass darin eine Lampe angeschaltet werden kann. Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon die Freude des  Kindes unter dem Weihnachtsbaum...








Spielzeug ist laut Herrn Günthers Erfahrung bis jetzt noch kaum Opfer der geplanten Obsoleszens, des absichtlichen Einbauens einer kurzen Lebensdauer in ein Produkt. Wahrscheinlich, so überlege ich mir, weil die Gebundenheit an eine Altergruppe und deren Herauswachsen aus dieser, den selben Effekt, nämlich Neues Kaufen, automatisch mit sich bringt. Dennoch beobachtet er, dass bestimmte Teile, wie beispielsweise Zahnräder, einfach nicht auf langen Gebrauch ausgerichtet sind. Es wird viel darauf gesetzt, dass ein Produkt am Anfang gut aussieht, doch mit der Zeit  beginnt es sich aufzulösen. Das wiederspricht all den modernen Erkenntnissen die inzwischen jeder Mensch haben müsste: dem Umweltschutz, der Resourcenschonung, der Antikonsumgesellschaft.

Leider ist das Reparieren eine Angelegenheit die sich an der ökonomischen Lebensgrenze entlanghangelt. Für Herrn Günther ist der größte Lohn den Dingen, die dem Untergang geweiht sind, wieder Leben einzuhauchen und im Anschluss in die leuchtenden Augen des Besitzers zu blicken.


Wenn auch Du einen  Patienten für Herrn Günther hast geht es hier zu seiner Website.



Der Repariertrend kommt mit großen Schritten. Schon jetzt sind im Netz zahlreiche Seiten zu finden, die Hilfe oder Anleitung bieten. Ein Beispiel dafür sind die Fixperts. Motto ist hier: We believe fixing is a valuable creative and social resource and we now know that people all over the world feel the same. Fixperts creates content that encourages people to use the power of fixing to solve everyday problems and that’s awesome.
In Leipzig gibt es momentan Pläne für ein Reparier Kaffee nach Kölner Vorbild. Ein Ort an dem gemeinsam repariert werden soll. Ein interessantes Video darüber gibts auf dieser Seite

Es gibt noch zahlreiche Seiten mehr, doch für einen kleinen Gedankenanstoß soll das an dieser Stelle reichen!









Wir räumen Mit ihnen auf
Zwei professionelle Aufräumerinnen erzählen

Im Café Albert in Plagwitz, Leipzig, ist bereits ein Tisch für uns reserviert. Wir sind verabredet mit  Ulrike Phillipp und Sabine Krüpe. Die beiden sind professionelle Aufräumerinnen. Bei Punsch und heißer Schokolade reden wir über ihre Arbeit und Erfahrungen.




Die beiden helfen in Haushalten und Unternehmen, wenn die Zeit für Neuordnung und Aufräumen gekommen ist. Zusammen mit ihren Kunden entwickeln sie Strukturen die helfen sollen, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Situation zu erhöhen.
Zu zweit haben sie einen besseren Überblick über das Chaos, denn Unordnung raubt Energie und Zeit. Das weiß jeder, der bereits Stunden nach etwas gesucht hat. Ihre Einsatzzeit ist abhängig von der Anzahl und Größe der Räume ihrer Kunden. Je nachdem kann ihre Arbeit kurze, intensive vier Tage dauern, oder wird auf mehrere Monate aufgeteilt. Wichtig ist ihnen, zusammen MIT ihren Kunden aufzuräumen und mit ihnen gemeinsam Lösungsansätze zu finden, die auch weitergelebt werden können. Das Erstaunen ist oft groß, erzählen die Aufräumerinnen, wenn plötzlich etwas funktioniert, das vorher ein große Schwierigkeit war.

Auf unsere Frage, wie man sich am besten von Gegenständen trennt kommen die Gegenfragen: 
Tut mir dieser Gegenstand gut? Was bin ich ohne diesen Gegenstand?
Natürlich interessiert uns auch ihre Arbeit in Kinderzimmern. Frau Phillipp erzählt, dass dieser Einsatzort noch nicht oft in Auftrag gegeben wurde, aber dass sich Kinder oft schneller von Dingen trennen können als Erwachsene. Es liegt wohl daran, dass Kinder mehr im Hier und Jetzt leben und sich noch nicht so sehr an Erinnerungen festhalten.
Unser Fazit dieses Treffens: Aufräumen kann und darf Spaß machen und soll mit Ruhe geschehen. Die Grundordnung muss zu dem jeweiligen Menschen passen, denn Ordnungsempfinden ist genauso individuell wie unsere Charaktere. Das wichtigste ist, dass man anfängt, denn dann ist die größte Hürde bereits geschafft.






 

Der Rubik‘s Cube
Die Vergegenständlichung des Chaosgefühls

Danke Ina, für die Idee zum neuen "Ding der Woche"!

Der Zauberwürfel besteht aus 26 bunten Teilen, die sich munter verdrehen lassen, zu 43 Trillionen verschiedenen Stellungen. An seinen Verkaufszahlen gemessen ist er wohl das erfolgreichste Spielzeug das je auf dem Markt war.

Der Rubik‘s Cube gehört in die Familie der mechanischen Geduldsspiele. Geduldsspiele wiederherum sind sogenannte Rätsel-Spiele und durch Manipulation des ganzen Objektes zu lösen.  Ziel ist, dass der Spieler das Prinzip eines Objektes durchschaut.





Erfunden wurde der Klassiker 1974 vom ungarischen Bauingenieur und Architekten Ernő Rubik. Jede Fläche des Würfels, mit einer Kantenlänge von 57,5 mm, ist eingeteilt in 9 Quadrate. Die so entstehenden kleinen Würfelchen lassen sich durch einen Mechanismus vertikal oder horizontal um die eigene Raumachse drehen. Jede Würfelseite hat eine eigene Farbe, die man durch das eben beschriebene Prinzip durcheinander bringen kann. Ziel ist es für gewöhnlich,den Würfel wieder in seine Grundstellung zu bewegen. Dabei ist das Mittelstück jeder Seite fest und dient als Orientierungspunkt.

Inzwischen gibt es zahlreiche Abwandlungen der ersten Version. Dazu zählen beispielsweise Varianten mit einer größeren Anzahl von Quadraten und Formvariationen wie Dreieck oder Fußball. Einige Gruppierungen beschäftigen sich mit der Lösung des Würfels: da sind zum einen die Speedcuber, deren Ziel das möglichst schnelle Lösen darstellt und zum Anderen Künstler, die wie unten gezeigt, Bilder aus nichtgelösten Würfeln legen. Es gibt sogar eine Pädagogenformation, Just-solve-it, die den Würfel als didaktisches Mittel verwendet.




Künstler legen ganze Bilder aus dem Zauberwürfel
Das Gefühl, dass ich habe, wenn ich versuche diesen Würfel zu lösen ist ähnlich dem, das mich bei ganz großem Chaos überkommt. Wo soll ich anfangen? Wie soll ich das jemals schaffen?

Auch die Lösung beider Problemstellungen ist vermutlich die Selbe. Zunächst einmal gilt: Habe den Mut anzufangen! Versuche eine Struktur zu erfassen. Habe die Geduld es wieder und wieder zu probieren.

Ich meinerseits konnte bis jetzt weder das Eine, noch das Andere Problem lösen!

 

Piet Mondrian


Dieser Künstler ist so aufgeräumt, dass sogar Ursus Wehrli über ihn sagt: „Den muss man erst durcheinanderbringen, bevor ich ihn wieder aufräumen kann.“

Wir sprechen von Piet Mondrian, 1872 in Amersfoort, Holland geboren. Durch seinen Vater und Onkel lernt er bereits als Kind das Malen. Mit 20 Jahren entscheidet Piet sich für ein Leben als Maler und studiert an der Kunstakademie in Amsterdam.




Sein zu Beginn naturalistischer und impressionistischer Stil nimmt ab 1905, beeinflusst durch den Kubismus von Pablo Picasso und Georges Braque, erste abstrakte Züge an. Er beginnt mit den Farben Blau, Rot und Gelb zu experimentieren. Er kehrt der gegenständliche Malerei den Rücken und leitet zusammen mit Theo van Doesburg die De Stijl-Bewegung ein. Daraus entwickelte Mondrian die Manifestation des Neoplastizismus. In seiner Schrift: „Neue Gestaltung, Neoplastizismus, Nieuwe Beelding“   formulierte Mondrian Leitlinien.






Die Leitlinien waren Maßgaben für das „Neue Gestalten“ in Malerei, Plastik und Architektur. Dies ist auch die Stelle an der Mondrian beginnt für uns  interessant in Punkto Ordnung zu werden. Grundprinzipien sind die strenge Reduzierung auf horizontale und vertikale Linien, dem rechten Winkel und die Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Die Nichtfarben Schwarz und Weiß tauchen als Gittermuster und Bildgrund auf. Kontinuierliche Raster vermeiden jegliche realistische Darstellung des Motivs. Piet Mondrian führte selbst die konsequenteste Umsetzung der
 Regeln des Neoplastizismus durch.








  


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Maria Montessori 1933




Maria Montessori

„Hilf mir es selbst zu tun!“


Maria Montessori(1870-1952) wird heute zu den bedeutendsten Reformpädagoginnen gezählt. Sie studierte als erste Frau Medizin in Italien und beschäftigte sich als Ärztin zunächst mit behinderten, dann mit gesunden Kindern. In dem von ihr eröffneten „casa dei bambini“ machte sie durch geduldige Beobachtungen die Entdeckung, dass Kindern der Zugang zu Wissen durch sinnliche Erfahrungen erleichtert wird. Basierend darauf entwickelte sie anschauliches Material, das verschiedenste Lernthemen wie z.B. Mathematik, Geometrie, Biologie und Motorik abdeckte.

Welche Meinung vertrat Maria Montessori gegenüber dem Aufräumen? Dazu ein kleiner Ausschnitt aus ihrer Biographie (Quelle: Rita Kramer,  Maria Montessori, Fischer Taschenbuch Verlag, S.148):
„Zuerst teilte die Leiterin immer mehr Materialien an die Kinder aus, und wenn sie damit fertig waren, sammelte sie sie wieder ein und räumte sie weg. Maria Montessori beobachtete, daß sie ihr immer zu dem Schrank folgten, erriet, daß sie sie selber aufräumen wollten, und ließ sie es von da an selber tun. Es wurde deutlich, daß sie gern die Dinge an den richtigen Platz tun und die Umgebung ordnen wollen. Sie machten ein Spiel aus dem Aufräumen.“
Um diese Erkenntnis auch umzusetzen schaffte Montessori passende Bedingungen: Regale in für Kinder greifbaren Höhen wurden angebracht und jedem Spielmaterial wurde ein feststehender Platz zugeteilt. Außerdem galt: nach Benutzung wird direkt wieder aufgeräumt.

Ps: Nächste Woche besuchen wir das Montessori Kinderhaus in Halle und berichten euch dann, wie Aufräumen dort heute gehandhabt wird.




Ursus Wehrli
Was auch immer es ist, Ursus Wehrli räumt es auf!

Der Schweizer Ursus Wehrli, geboren am 13. August 1969 ist Linkshänder, Querdenker und gelernter Typograf.

2002 begann Ursus Wehli damit „Kunst aufzuräumen“ indem er bekannte Kunstwerke von VanGogh bis Picasso zerlegte und ordnete.
Im darauf folgenden Buch „die Kunst aufzuräumen“ sortiert er unter anderem das Freibad, den Sandkasten, das Parkdeck und das Frühstück.


Ob Wehrli wohl zu Hause auch ein Ordnungsfanatiker ist? Eher nicht, in einem Interview gibt er zu. dass er zu faul sei sein eigenes Chaos aufzuräumen und deshalb erst einmal bei anderen angefangen hätte.

Ein spielerisches Experiment, denn diese Art von Ordnung ist zwar absolut ästhetisch, aber dennoch sinnfrei. Ich meinerseits verspüre das Bedürfnis das Selbe zu tun, alles was mir in den Weg kommt zu ordnen.








Andy Goldsworthy
- verbrachte seine Kindheit in Yorkshire. Während seiner Studienzeit arbeitete er hauptsächlich im Freien mit Materialien der Natur. Es gibt zahlreiche Ausstellungen seiner Kunst. Heute lebt er in Schottland. 
Goldsworthy selbst würde seine Arbeit vermutlich nicht mit „Aufräumen“ in Verbindung bringen, doch bei genauerer Betrachtung bringt er auf seine Weise Ordnung und Struktur in die Natur: Er sortiert Blätter nach Farben, schichtet Steinplatten aufeinander oder sucht Reihen gebrochener Steine, um sie sinnvoll neu zusammenzufügen.


Seine Arbeit fasziniert mich einerseits, weil ich Kunst kombiniert mit Natur unheimlich spannend finde: man muss mit ihr arbeiten und kann nicht gegen sie. Andererseits ist sein Werk eine Ordnung, die in unserem Alltag nicht vorkommt.


 
beide Bilder aus: Andy Goldsworthy / zweitausendundeins

Gibt es also Orte, an denen Ordnung keinen Sinn macht, ja vielleicht sogar überflüssig ist?
Warum ist sie gerade deshalb besonders?
Wo kann man selbst „geordnete Unordnung“ schaffen?









Einige seiner Arbeiten findet ihr auf:

 

2 Kommentare:

  1. schaut euch mal das an:
    http://www.designboom.com/design/learn-to-unlearn-objects-revised-by-lina-marie-koeppen/
    Ich finde es in vielerlei Hinsicht spannend und insprierend.

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  2. Das perfekte Buch für euch von Todd McLellan!

    http://www.stern.de/fotografie/todd-mclellan-ganz-schoen-zerlegt-2051496.html

    vllt auch ein gutes weihnachtsgeschenk.... ;)
    Lieben Gruß
    Trang

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