Samstag, 25. Januar 2014

Spielkiste - ein Wohnzimmer für Kinder


Ein nicht minder kalter Morgen am Dienstag und unser Weg führt uns in die Spielkiste. Frau Selent, die Leiterin, begrüßt uns in ihrem gemütlichen Büro und erzählt uns über die Ordnungsstruktur der Kita.
Die allgemeine Ordnung des Kindergartens ist eine unsortierte Ordnung. Alle Kostüme sind in einer Kiste, alles Sandspielzeug in einer anderen und in den Schubladen sind beispielsweise alle Bauklötze und Eisenbahnschienen. Damit die Kinder wissen, was wo hingehört, gibt es in den meisten Kisten Fotos oder selbst gemalte Bilder der Gegenstände.




 


Das, was am meisten gesucht wird, sind Klamotten:
Da verschwinden Schuhe schon mal im Bällebad oder verirren sich in die Kuschelecke. Die Möglichkeiten zur Ablage von Kleidung sind aber auch in jeder Etage anders gestaltet. In der untersten Etage ist es sehr aufgeräumt, denn es gibt einheitliche Kisten mit den Fotos der Kinder und es scheint gut zu funktionieren.



 

An der Wand im ersten Stock hängt ein Schild: Bei uns haben die Kinder das Recht sich ihre Etage selbst einzurichten und in ihrer Weise Ordnung zu halten. Ein ordentlicher Raum hat nur Sinn, wenn er unordentlich werden darf.
Aufgeräumt wird, wenn die Zeit da ist, gemeinsam. Dies wird dann verbunden mit dem Üben von Farben (da fehlt aber noch etwas Grünes...) oder dem Zählen. Nach einem langen Tag, gesteht Frau Selent, würde es aber doch auch passieren, dass keine Lust mehr da ist den Kindern zu sagen, was noch weggeräumt werden muss, weswegen sie nach Feierabend mit ihren Kollegen durchaus das Herumfliegende doch noch hinterher räumt.
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Natürlich haben wir weiter gefragt. Stichwort: Schwarze Löcher...Ja, das Atelier... Dort soll den Kindern viel Material zur Verfügung stehen. Eine kleine Struktur sei auf jeden Fall notwendig, aber die sich ansammelnde Vielfalt berechtige auch ein klein wenig Chaos.

 




Es gibt auch von Kindern gemalte Stoppschilder. Sie sind ein Zeichen, dass man an die betreffende Schubladen nur darf, wenn man einen Erzieher fragt. Auch fallen uns einige von Kindern gestaltete Schilder auf, wie zum Beispiel Verhaltensregeln an der Werkbank. Diese Ordnungs- und Regelstruktur wird auch von allen eingehalten.



Die Erzieher sind Begleiter und Unterstützer und dazu gehört auch das Vorleben von Ordnung. Gleichzeitig soll die herrschende Ordnung immer so sein, dass es für die Kinder eine ansprechende Qualität bildet. Herauszufinden was Kinder für Kreativität brauchen, ist natürlich eine Herausforderung für die Pädagogen. Frau Selent erzählt uns, dass die Kinder lernen Dinge, auch das Eigentum anderer, wertzuschätzen.




Es gibt sehr viel Spielzeug. Das liegt an der großen Altersspanne, erklärt Frau Selent. Ein Mädchen im Alter von vier Jahren benötigt anderes Spielzeug als ein Junge mit sechs. Das vorhandene Material wird regelmäßig ausgetauscht, damit immer genug Abwechslung geboten ist. So können die Kinder Neues entdecken, sich damit auseinandersetzen und wechselnde Erfahrungen sammeln.




Die Gruppen sind gemischt von 0-6 Jahren. Wenn in einer Gruppe ein Alterswechsel kommt, die Kinder im Schnitt älter oder jünger sind, wird auch das Inventar und Mobiliar des Kindergartens neu angeordnet, um es perfekt auf die Bedürfnisse aller abzustimmen. Dabei dürfen die Kleinen selbstverständlich mitreden und entscheiden, wie ihr Umfeld gestaltet sein soll.


Dieser Kindergarten hat seine ganz eigene Struktur und Ordnung. Nicht immer funktioniert alles perfekt, aber es herrscht dort eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. Man sieht, dass sich die Kinder in den Räumen ausleben können. Frau Selent lächelt und meint: "Mal etwas nicht zu finden und suchen zu müssen gehört zum Leben auch mit dazu"



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